Depression bei Jugendlichen

Auch Jugendliche und Kinder bleiben vom heutigen Stress sowie von Trauerprozessen nicht verschont, sodass sich die Depression immer häufiger in dieser Altersspanne widerspiegelt. Empirische Forschungsbefunde belegen, dass auch bei Heranwachsenden Morbidität und Mortalität eine Rolle spielen können. Auch Suizidgedanken und versuche können in jungen Jahren zum Leben von Adoleszenten mit depressiven Störungen dazugehören.

Depressionstypen

Im Jugendalter gibt es drei Depressionstypen. Zum einen die depressive Verstimmung, bei ihr ist der Betroffene über einen unbestimmten Zeitraum traurig sowie freudlos. Außerdem das depressive Syndrom, bei diesem handelt es sich um eine spezifische Symptomkonfiguration, bestehend aus der kognitiven und emotionalen sowie auf der Verhaltens- und somatischen Ebene. [Post it: kognitiven und emotionalen Ebene= Konzentrationsstörung, Interessensverlust/ Verhaltensebene = passives oder ängstliches Verhalten / somatischen Ebene = Schlaft- und Appetitstörung]. Des Weiteren gibt es noch die depressive Störung, die sich aus unterschiedlichen Symptomen anhand der ICD-10 oder DSM-IV diagnostizieren lässt.

Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen, auf die eine Depression von Jugendlichen zurückzuführen ist. Die vier wichtigsten Ursachen sind:

Kognitive Verzerrung
Die kognitive Verzerrung beschreibt die falsche Selbsteinschätzung von Jugendlichen, die an einer Depression leiden. Ihr Idealselbstbild zeigt eine Diskrepanz zur Realität auf. Sie haben einen Mangel an positiver Verstärkung, die sich in sozialen Fertigkeiten widerspiegeln.

Zunahme von Stressoren
Die Zunahme des alltäglichen Stresses sowie der innere Stress, der durch kritische Lebensereignisse entsteht, können auch eine Ursache für die Depression sein. Dabei ist anzumerken, dass weibliche Jugendliche häufig eine höhere subjektive Stressbelastung empfinden, als ihre männlichen Altersgenossen. Des Weiteren ist zu erwähnen, dass Jugendliche auch auf seismographische Veränderungen reagieren, sodass die Heranwachsenden durch makrostrukturelle gesellschaftliche Bedingungen zunehmend gefährdet sind.

Bindung
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Bindungsverhalten von Jugendlichen, während ihrer Zeit als Säugling. Vor allem spielt eine depressive Mutter ein Risikofaktor für die Entwicklung der Depression bei Kindern und Jugendlichen. Da diese Heranwachsenden durch Anstrengung, den Ausfall der mütterlichen Empathie, ausgleichen oder ersetzten müssen, durchleben sie oft eine narzisstische Krise während ihrer Adoleszenz. Infolgedessen kann es zu depressiven Störungen kommen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede
Wie schon bei den Stressoren angeschnitten, weisen weibliche Jugendliche höhere depressive Symptombelastungen auf, als Jungen. Dies erklärt sich durch den Beginn der Pubertät, da sich während dieser Zeit, der Heranwachsende mit körperlichen, psychischen Veränderungen und der sexuellen Reifung auseinandersetzten muss, d.h. er unterliegt einer Neuorganisation. Infolgedessen kommt es zur Veränderung des Hormonspiegels, der depressive Stimmungen beeinflussen kann. Des Weiteren tritt ein Mädchen früher in die Pubertät ein, als ein Junge. Dabei kommt es zum Stress zwischen dem Jugendlichen und den Eltern. Vor allem Streitigkeiten zwischen Mutter und Tochter sind ein signifikanter Risikofaktor für Depressivität. Bei männlichen Jugendliche findet sich dies allerdings nicht wider. Außerdem verändert sich während der Adoleszenz das eigene Körperbild und Selbstkonzept, im negativen Sinne, sodass es hier eine Vermittlung zur Depression stattfinden kann. Auch Freunde oder anderweitige soziale Unterstützungen können stressverstärkend sein. Ein zentraler geschlechtstypischer Unterschied findet sich im Umgang mit belastenden Situationen. Wohin gegen sich weibliche Jugendliche auf diese Belastung konzentrieren und fokussieren, versuchen sich männliche Jugendliche von Situation abzulenken. Dadurch spiegelen sich bei den weiblichen Heranwachsenden eine Verlängerung sowie eine Häufung depressiver Episoden wider.

Behandlung von Depression

Der Umgang mit der Depression bei Kindern und Jugendlichen lehnt sich an die Herangehensweise von Erwachsenen. Vor allem legt man bei Kindern und Jugendlichen Wert auf multidisziplinäre und vielseitige Ansätze, die sich in der Psychotherapie widerspiegeln. Anhand von Verhaltenstherapie, sozialem Kompetenztraining, Familiensystemtherapie und analytischer Einzeltherapie, versucht man die Depression zu behandeln und zu kontrollieren. Des Weiteren unterstützt man mit diesen Methoden auch die medikamentöse Behandlung von Depression bei Kindern und Jugendlichen.

Verhaltenstherapie
Durch diesen Therapieansatz soll der Patient in seiner Aktivität positiv gestärkt werden. Daraus folgt, dass betroffene Jugendliche lernen selbst-destruktive Gedanken abzulegen und dafür logische Interpretation der Realität zu erlernen. Angenehme und lustbetonte Aktivitäten fördern die Motivation, Freude und die Lebensqualität. Diese Unternehmungen werden in einem Tagebuch festgehalten und zur Reflexion genutzt. In der Regel wird diese Form der Therapie ab dem 10. Lebensjahr eingesetzt und erweist sowohl einen kurzfristigen, als auch langfristigen Effekt.

Soziales Kompetenztraining
Diese Therapieart wird bei Jugendlichen angewandt, die mangelnde Problemlösestrategien sowie Bewältigungsformen aufweisen. Spezifisch bei Mädchen, die mit Stressoren nicht umgehen können. Durch unterschiedliche Methoden, wie beispielsweise durch Rollenspiele oder Verhaltensübungen werden die sozialen Kompetenzen der betroffenen Jugendlichen aufgebaut, gestärkt und stabilisiert. Daraus folgt ein kontrolliertes Selbstbild.

Familiensystemtherapie
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen ist die Familiensystemtherapie. Bei ihr setzten sich alle Familienmitglieder des Betroffenen mit der Thematik auseinander, sodass sich mehr Fachwissen und Verständnis entwickelt. Des Weiteren steigt das kooperative Verhalten des Betroffenen bezüglich der Therapie.

Analytische Einzeltherapie
Kindern und Jugendliche, mit depressiven Störungen wird häufig die analytisch orientierte Einzeltherapie vorgeschlagen. Dabei ist eine höhere kognitive Entwicklung Voraussetzung, sodass der Betroffene mindestens 10. Jahre alt sein muss. Auch hier werden die Eltern, anhand von begleitenden Elterngesprächen integriert. In der Regel besucht der betroffene über einen längeren Zeitraum eine einstündige Wochensitzung.